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Bebra: Die Eisenbahnerstadt schlechthin 

„Was, Sie wollen nach Afrika? Dann müssen Sie aber erst mal in Bebra umsteigen“ – dieser Satz ist ein geflügeltes Wort in der Stadt mit dem Biber und den gekreuzten Eisenbahnschienen im Stadtwappen. Bebra gilt auch heute noch als die Eisenbahnerstadt schlechthin, obwohl die Bahn einen großen Teil ihrer Bedeutung verloren hat. Einst war der Bahnhof Bebra Europas größter Eisenbahnknotenpunkt. In der Zeit der deutschen Teilung hatte Bebra die Funktion einer Grenzstadt – wer mit der Eisenbahn von West nach Ost oder umgekehrt fahren wollte, machte hier Halt. Von einst 5000 Mitarbeitern sind heute noch rund 200 bei der Bahn beschäftigt. Nach der Wiedervereinigung ging es für die Kleinstadt mit ihren elf Stadtteilen erst einmal bergab. Arbeitsplätze, die von der einstigen Zonenrandförderung abhingen, wurden abgebaut, Firmenstandorte verlagert. 

Durch günstige lokalpolitische Konstellationen und enorme Anstrengungen gelang Bebra seit der ersten Dekade im neuen Jahrtausend ein rasanter Aufstieg. Die gesamte Innenstadt ist gegenüber früher nicht wieder zu erkennen. Es gibt Neuansiedlungen, Arbeitsplätze, Zuzug: Bebra liegt im Trend. Das einstige hässliche Entlein hat sich zu einem schönen Schwan gemausert und ist zu einer liebens- und lebenswerten Kleinstadt geworden, die bundesweit als Musterbeispiel für ein gelungenes Zusammenleben von Menschen aus vielen Nationen gilt. Den Satz mit Afrika hat der beliebteste Komiker der 1950er- und 1960er-Jahre übrigens so nie gesagt. In dem Film „Witwer mit fünf Töchtern“ meint nämlich sein Chef: „Ich habe noch eine Kleinigkeit in Indien zu erledigen“, worauf Heinz Erhardt in seiner Rolle als Friedrich Scherzer antwortet: „Da muss er aber in Bebra umsteigen.“ Warum und zu welchem Anlass nun aus Indien Afrika wurde, weiß niemand. Aber das geflügelte Wort vom Umsteigen in Bebra auf dem Weg nach Afrika - das kennt wirklich jeder Bebraner.


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