

Ihr Begleiter für die Einschulungsuntersuchung & Förderung
Hier stellt Ihnen der Kinder- und Jugendärztliche Dienst des Landkreises Hersfeld-Rotenburg vertiefende Informationen zur Einschulungsuntersuchung (Schuleingangsuntersuchung) sowie wertvolle Tipps zur Entwicklungsförderung zur Verfügung. Wir unterstützen Sie dabei, Ihr Kind bestmöglich auf den Schulstart vorzubereiten. Dazu bieten wir:
✔ Fördermöglichkeiten in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik, Sprache und Mathematik
✔ Praktische Tipps & Spiele, um wichtige Fähigkeiten spielerisch zu stärken
Nutzen Sie diese Inhalte, um Ihr Kind optimal zu begleiten. Bei Fragen sind wir gerne für Sie da!
Auditive Wahrnehmung

Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Laute wahrzunehmen und zu verstehen sowie zwischen verschiedenen Geräuschen zu unterscheiden. Insbesondere die Funktionsfähigkeit des Hörorgans sollte in diesem Zusammenhang überprüft werden. Die Folge einer Schwäche sind mitunter gestörte Sprachentwicklung, verminderte Konzentrationsfähigkeit oder mangelhaftes Verständnis von Aufträgen.
Bedeutung in der Schule:
- Mündliche Arbeitsaufträge umsetzen
- Zwischenergebnisse beim Kopfrechnen merken
- Diktate schreiben
- Gedichte oder Einmaleins auswendig lernen
- Geschichten nacherzählen
- Beim Sprechen auf Blick- oder Körperkontakt achten
- Auf das Mundbild aufmerksam machen
- Aussagen langsam, kurz und deutlich formulieren, Wiederholung anbieten und gegebenenfalls wiederholen lassen
- Nebengeräusche reduzieren
- Sprechen Sie viel: Je mehr Sie aktiv mit Ihrem Kind sprechen, desto eher ist es in der Lage, fehlerhafte Sprache zu erkennen und auszugleichen.
- Hören Sie zu: Animieren Sie Ihr Kind zum Erzählen. Gelingt die Lautbildung noch nicht fehlerfrei, so wiederholen Sie die Wörter korrekt (korrektives Feedback).
- Bücher lesen: Lesen Sie häufig vor und besprechen Sie gemeinsam die Bilder. Lassen Sie sich den Inhalt nacherzählen oder spielen Sie die Bewegungen aus der Geschichte nach. Empfehlenswert sind auch Bücher mit Wortspielen, mit Reimen oder welche der Mitarbeit des Kindes bedürfen.
- Geräuschen der Natur und Umgebung lauschen: Schließen Sie mit dem Kind gemeinsam die Augen und versuchen Sie, unterschiedlichen Geräusche zu erkennen und zuzuordnen.
- Musik und Reime: Singen und Tanzen sowie Reime und Gedichte fördern Sprachentwicklung, auditive Aufmerksamkeit und Unterscheidung von Geräuschen. Auch das Summen und Erraten von Liedern schult das Gehör spielerisch.
- Geräusche selbst ausprobieren: Das Schlagen auf Töpfe, das Spielen mit Rhythmus-Instrumenten, wie Rasseln, oder das simple Händeklatschen sind Möglichkeiten, die auditive Wahrnehmung zu fördern. Dabei kann das Kind die Lautstärke oder die Geschwindigkeit variieren und verschiedene Rhythmen nachahmen.
- Maldiktat: Das Kind soll rein verbale Anweisungen umsetzen. Beispiel: „Male eine blaue Blume, einen roten Fisch und ein schwarzes Haus!“
- Bekannte Kinderspiele:
- Förderung auditive Aufmerksamkeit: Stille Post
- Förderung auditive Merkfähigkeit: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“
- Förderung Richtungshören: Versteckspiel mit „Mäuschen, Mäuschen piep einmal“, Topfschlagen, Blinde Kuh
Feinmotorik und Stifthaltung

Feinmotorik beschreibt die gute Beweglichkeit und Geschicklichkeit der Finger oder der Hand. Damit geht die gezielte Umsetzung von Bewegungsabläufen einher. Feinste Koordination und rhythmische Bewegungen sind notwendig zum Schreiben.
Hinweise:
- Achten Sie auf optimale Sitz- und Tischhöhe
- Beginnen Sie mit einfachen Übungen
- Häufige Wiederholungen sind wichtig
- Korrigieren Sie NICHT während des Malens
- Dicke Stifte mit vorgegebene Mulden für die Finger
- Pausen einplanen, in denen das Kind mit Handgelenken kreist, Finger zappeln lassen kann und mit den Fingern auf den Tisch trommelt
Ideale Stifthaltung: 3-Punkt-Griff und aufliegendes Handgelenk

Übungen zur Förderung der idealen Stifthaltung
Die Perlenübung ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um Kindern eine entspannte und stabile Stifthaltung beizubringen. Durch gezielte Übungen wird die Feinmotorik gestärkt und die Schreibhand stabilisiert.
So funktioniert die Übung:
- Das Kind hält eine kleine Holzperle (oder ähnliches mit ca. 10 mm Durchmesser) mit Ringfinger und kleinem Finger der Schreibhand fest.
- Während die Perle entspannt gehalten wird, übt das Kind verschiedene Bewegungsabläufe zur Feinmotorik:
- Perlen auffädeln, Murmeln oder kleine Bausteine sortieren – zur Fingerkontrolle
- Einfache Schwünge und Schleifen zeichnen – zur Stabilisierungsübung
- Erste Schreibbewegungen mit dicken Stiften – zur Übertragung auf den Schreiballtag
Training von Fingerfertigkeit und Auge-Hand-Koordination:
- Basteln (Kleben, Schneiden, Falten)
- Kneten (auch Teig)
- Malen (mit Pinsel und dicken Stiften oder Fingerfarbe, Kreide bei großen Flächen)
- Schwungübungen
- Mit kleinen Materialien spielen
- Perlen auffädeln, Bügelperlen, Weben
- Knöpfe schließen
- Obst schneiden, Brot bestreichen, mit Messer und Gabel essen
- Graben, umtopfen, Unkraut zupfen
- Schrauben, hämmern, stanzen, lochen
- Mikado
- Angelspiele
- Murmeln
- Puzzle
- Bau- und Steckspiele
Linkshänder können genauso schnell, automatisiert und lesbar schreiben wie rechtshändige Kinder, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Wie können Sie Ihr Kind im Alltag dabei unterstützen?
- Blatt oder Heft schräg nach rechts geneigt, in einem Winkel von etwa 30°
- Handhaltung mit Drei-Punkt-Griff, spiegelbildlich zu der des Rechtshänders
- Achten Sie auf Schulmaterialien für Linkshänder (z. B. Füller, Schere)
- Beleuchtung des Arbeitsplatzes von rechts

Grobmotorik

Grobmotorik und Körperkoordination beschreiben große Bewegungsabläufe wie Laufen, Klettern oder Sitzen. Dies ist grundlegend für eine gute geistige und körperliche Entwicklung inklusive Sprachentwicklung.
Notwendig für:
- Geschicklichkeit
- Sicheres Gleichgewicht
- Muskel- und Knochenaufbau, Kreislauf
- Entwicklung von Selbständigkeit und Selbstvertrauen: selbst machen, selbst verändern, selbst entscheiden
- Konzentration
- Abbau von Stress und Aggressionen
- Aktives Kennenlernen der Umwelt
- Lern- und Verhaltensauffälligkeiten
- Haltungsfehler
- Wahrnehmungs- und Koordinationsstörungen
- Sozial-emotionale Störungen
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Übergewicht
So viel Bewegung wie möglich als fester Bestandteil im Alltag!
Kinder bewegen sich von Natur aus gerne. Empfehlung für Kindergartenkinder: drei Stunden Bewegung am Tag, davon eine Stunde im Freien.
- Zu Fuß zum Kindergarten oder in die Schule gehen
- Platz zum Spielen oder Herumtollen in der Wohnung
- Dem Kind etwas zutrauen
- Nicht zu viel der Freizeit verplanen
- Zeit zum Ausprobieren
- Sport im Verein fördert zusätzlich soziale Kompetenzen
- Schwimmen lernen ab fünf Jahren durch regelmäßige Schwimmbadbesuche oder Anfängerkurse
1. Gleichgewicht fördern: Besonders geeignet sind Spiele, bei denen Ihr Kind balancieren oder sich auf unebenem Untergrund bewegen muss - zum Beispiel am Weg in den Kindergarten, beim Spazierengehen oder beim Einkaufen.
- Im Alltag: Am Bordstein oder auf einen kleinen Mauer balancieren; Einzelne Gehwegplatten oder Fliesen auslassen
- Am Spielplatz: Schaukeln, Wippen, rutschen
- Spielgeräte: Bobby-Car, Laufrad, Roller, Hüpfball, Stelzen, Inlineskates, Rollschuhe
2.
- Spielplatz: Beim Schaukeln, Klettern, Rutschen und Rennen werden Kraft, Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeit trainiert
- Hüpfen und Springen
- Fangen spielen: Ausweichen und schneller Richtungswechsel
3. Ballspiele – mehr als nur Werfen und Fangen:
Nicht umsonst zählen Bälle zu den beliebtesten Kinderspielzeugen überhaupt. Die verschiedenen Möglichkeiten des Werfens und Fangens, aber auch das Schießen eines Balles mit dem Fuß, sind wichtige Übungen für die Grobmotorik. Wenn ihr keine Lust habt, einen Ball hin und her zu werfen, könnt ihr zum Beispiel ein Dosenwerf-Spiel aus sauberen Konservendosen und einem weichen Ball selbst machen. Auch Tücher und Luftballons sind tolle Alternativen zum Werfen, Fangen und Jagen.
Spielen Sie Frisbee auf der Wiese, veranstalten Sie ein kleines Zielwerfen mit Dosen oder im Winter mit Schneebällen und stellen Sie kleine Tore auf dem Rasen oder der Straße auf, um Kindern das Schießen und Stoppen eines Balls näher zu bringen.
Konzentration

Sich zu konzentrieren bedeutet, sich einer Sache zu widmen, ohne mit den Gedanken abzuschweifen. Äußere Reize auszublenden und nur bei einer Beschäftigung zu bleiben, fällt Kindern schwer, da ihre Reizselektion noch nicht ausgereift ist. Das heißt, sie können äußere Reize noch nicht ausblenden und lassen sich so schnell von ihrer Umgebung ablenken. Außerdem haben junge Kinder oft einen hohen Bewegungsdrang, wodurch das „Still sitzen“ meist schwerfällt.
Die Aufmerksamkeitsspanne wird jedoch in der Regel mit zunehmendem Lebensalter immer größer:
Alter | Maximale Konzentrationsspanne |
2 bis 3 Jahre | 5 - 7 Minuten |
4 Jahre | 10 Minuten |
5 bis 7 Jahre | 15 Minuten |
7 bis 10 Jahre | 20 Minuten |
10 bis 16 Jahre | bis zu 30 Minuten |
- Ausreichend Schlaf, regelmäßige kleine Ruhepausen im Alltag schaffen
- Gesunde Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Wasser oder ungesüßte Getränke z.B. Tee)
- Bewegungspausen einbauen, in denen sich das Kind austoben darf
- Ruhige und reizarme Umgebung schaffen, Lärm und visuelle Reize sind die größten Störquellen
- Entscheidend ist auch das Interesse des Kindes an der entsprechenden Tätigkeit: Je interessierter das Kind ist, desto konzentrierter ist es.
- Vorbild sein! Eltern sollten beim Spielen mit dem Kind nicht gleichzeitig anderen Tätigkeiten, wie Telefonieren oder Beschäftigungen am Smartphone, nachgehen.
- Kartenspiele, Würfelspiele, Memory
- Malen, basteln, bauen und puzzeln: Egal ob freies Malen oder vorgegebene Bilder, kleine Rätsel (Punkte-Verbinden, Fehler suchen, Labyrinthe, Malen nach Zahlen), Bügelperlen oder Legolandschaften, Hauptsache es macht Spaß und die Kinder können ihren Interessen nachgehen
- Vorlesen: In vielen Familien gehört das abendliche Vorlesen zum Zubettgehen dazu. Gut so, denn ganz nebenbei erweitert sich dadurch der Wortschatz des Kindes, die Fantasie wird angeregt und ebenso die Fähigkeit Zuhören zu können. Ergänzend kann danach auch noch über das Gelesene geredet werden. Alternativ kann auch ein Hörspiel gehört werden.
- Kleine Konzentrationsübungen in den Alltag integrieren: Spiele wie „Ich packe meinen Koffer“ oder „Ich sehe was, was du nicht siehst“ kann man leicht und ohne Vorbereitung spielen.
- Bewegungsübungen:
- Schritte zählen beim Spaziergang. Wird sich verzählt, muss man von vorne beginnen.
- Kinderyoga
- Statue: Alle dürfen sich bewegen solange die Musik spielt. Sobald die Musik stoppt, darf sich keiner mehr bewegen und muss still stehen bleiben.
- Meditation:
- Atmen: das Kind konzentriert sich für 30 Sekunden ganz bewusst auf seine Atmung, zusätzlich kann es die Hand auf den Bauch oder die Brust legen, um die Bewegung zu spüren
- Fantasiereise: Das Kind legt sich gemütlich hin und schließt die Augen. Am besten wird die Fantasiereise langsam erzählt, damit sich das Kind die Geschichte gut vorstellen kann.
Medienkonsum

Heutige Kinder wachsen in einer digitalen Welt auf. Digitale Medien, wie Smartphone, Computer und Fernsehen, bieten viele Möglichkeiten zum Spielen und Lernen. Eltern sollten sich ihrer Vorbildrolle bewusst sein und ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang vermitteln. Medienkompetenz bedeutet neben dem Gespräch über digitale Aktivitäten und dem Auffinden kindgerechter Inhalte auch, eine Balance zwischen der digitalen und der analogen Welt zu erreichen. Für Kinder zwischen drei und s Jahren gilt die Empfehlung von maximal 30 Minuten Bildschirmzeit täglich (inklusive Fernsehen, Video, Computer, Spielekonsolen, Tablets, Smartphones).
Sprachentwicklung

Unter Sprachentwicklung versteht man den Erwerb von Regeln des Lautsystems, des Wortschatzes, der Grammatik und der Textkompetenz (Erzählen und Beschreiben von Ereignissen). Die Sprechentwicklung umfasst die Bildung von Lauten, die Sprechgeschwindigkeit, die Betonung und den Stimmeinsatz. Wir brauchen die Sprache um uns zu verständigen, um Dinge benennen zu können, um Gedanken zu klären und auszutauschen, um Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen und um uns Wissen anzueignen und weiter zu geben.
Sprachentwicklung und Sprachverständnis im Vorschulalter:
- Der Satzbau ist weitestgehend abgeschlossen.
- Artikel werden korrekt benutzt
- Die Pluralbildung gelingt.
- Einzelne unregelmäßige Formen können noch Schwierigkeiten bereiten.
- Die Zischlaute (s, ß, z, x) sind die letzten Laute, die das Kind erlernt. Manche Kinder erwerben diese Fähigkeit erst im letzten Kindergartenjahr. Diese Laute benötigen eine sehr fein abgestimmte Koordination der verschiedenen Muskeln, aus denen die Zunge besteht.
- Bis zum Schuleintritt kann das Kind alle Sätze und komplexere Zusammenhänge verstehen.
- Der passive Wortschatz wächst im Laufe des Lebens immer weiter an
Daumenlutschen und Schnuller können die Lautbildung beeinträchtigen
Fernsehen, Computer-/Handyspiele sowie Hörspiele ersetzen nicht das Sprechen mit Ihrem Kind!
Wortschatz, Sprachverständnis, Grammatik
- Sprechen Sie so viel wie möglich aktiv mit Ihrem Kind
- Aufmerksam und geduldig zuhören
- Gemeinsam Bilderbücher ansehen (z. B. Wimmelbücher)
- Geschichten und Sachbücher vorlesen, nacherzählen lassen und Fragen dazu stellen lassen oder selbst fragen
- Kind über Erlebtes erzählen lassen und durch Fragen zum Sprechen anregen
- Falls das Kind etwas nicht richtig sagt, können Sie den Satz richtig wiederholen, ohne auf Fehler hinzuweisen
- Gedichten, Reime, Abzählreime sprechen
- Mit dem Kind singen
Artikulation/Aussprache
Kräftige Mund- und Zungenmuskulatur sind die Basis für Lautbildung und gute Aussprache.
- Übungen dazu sind: Grimassen vor dem Spiegel schneiden (Schmollmund, Brummlippen), mit dünnem Trinkhalm trinken, Luftballons aufblasen, Wattepusten mit Trinkhalm, Seifenblasen, Gurgeln („R“)
- Mundmotorik fördern: feste Kost zum Beißen und Kauen
- Zungenbrecher
- Zwischen zwei Zwetschgenbäumen zwitschern zwei Schwalben
- Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid
- Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz
- Es klapperten die Klapperschlangen bis ihre Klappern schlapper klangen
- Geschichten erfinden
- Fehlergeschichten erzählen
- Rollenspiele
- Puppentheater
- Reime finden
- Geschichtenwürfel
- Stille Post
- „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…"
- Teekesselchen
Gegenüber der ambulanten logopädischen Sprachtherapie hat eine stationäre Reha den Vorteil, dass über einen längeren Zeitraum intensiv mit dem Kind gearbeitet werden kann. So können individuell verschiedene Probleme gezielt bearbeitet und die Sprachentwicklung umfassend gefördert werden.
Spezialisierte Rehabilitationskliniken sind beispielsweise Reha-Fachklinik EUBIOS, Rehabilitationsklinik Werscherberg oder VAMED Klinik Geesthacht.
Mehrsprachig aufzuwachsen stellt kein Risiko für die Sprachentwicklung dar, sondern ist im Gegenteil förderlich für die kognitive Entwicklung – egal, welche Sprachen erworben werden. Sprechen Sie vor allem in diesen ersten Jahren als Mutter oder Vater in der Sprache zu Ihrem Kind, die Sie selbst sicher beherrschen und in der Sie Ihre Gedanken und Ihre Gefühle am besten ausdrücken können.
Gleichzeitig sollten die Eltern dafür sorgen, dass ihre Kinder ausreichend Gelegenheiten haben die Umgebungssprache Deutsch zu lernen.
Weiterführende Informationen zur Mehrsprachigkeit finden Sie auf der Webseite des Deutschen Bundesverbands für Logopädie: Mehrsprachigkeit – dbl-ev.de.
Visuelle Wahrnehmung und Visuomotorik

Die visuelle Wahrnehmung beschreibt, wie mit Hilfe der Augen die Umwelt wahrgenommen und gedeutet wird. Die Visuomotorik beschreibt das Erkennen und Wiedergeben von Formen, sowie die Auge-Hand-Koordination. Insbesondere die Funktionsfähigkeit der Augen sollte in diesem Zusammenhang überprüft werden. Die visuelle Wahrnehmung und die Visuomotorik sind notwendig für fast alle Aktivitäten des alltäglichen Lebens, für das Erlernen von Selbständigkeit und für die kognitive Entwicklung des Kindes.
Die Bedeutung für die Schule liegt vor allem darin, Schreiben und Lesen zu lernen:
- Geringe optische Unterschiede bei Formen und Zeichen erkennen (Zahlen, Buchstaben)
- Erkennen von Buchstabenunterschieden für das Lesen notwendig
- Zeichen korrekt nachmalen für ein lesbares Schriftbild
- Sich am Körper orientieren können: Kopf, Beine, Bauch
- Sich im Raum orientieren können: oben-unten, rechts-links, vorne-hinten
- Selbst an- und ausziehen, Haare kämmen
- Brot schmieren, mit Messer und Gabel essen, beim Kochen und Backen helfen
- Sortieren beim Tisch decken (z.B. Gefäße nach Größe)
- Zuordnen von Deckeln zu passenden Flaschen und Gläsern
- Puzzle
- Memory
- LÜK-Kasten
- Pantomime
- Halli Galli
- Domino
- Wimmelbilder, Suchbilder
- Fehlerbilder
- Fangen, Werfen, Zielen
- Bausteine, Steckbausteine
- „Ich sehe was, was du nicht siehst…“
- Musterreihen ergänzen, z.B.

- Zeichen oder Bilder abmalen, z. B.
Γ ≠ ∅ ∏ ∃ Λ Χ ≈ ∀ ∴
- Unterschiede entdecken, z. B.

Zahlen- und Mengen

Wie ist das mathematische Vorwissen?
Mit 2,5 Jahren erfassen Kinder in der Regel die Zahlen Eins und Zwei und können dies auch mit der entsprechenden Menge verknüpfen.
Ab ca. 3,5 Jahren erreichen Kinder dann das Verständnis für die Zahlen und Mengen von eins bis vier. Ein vierjähriges Kind kann dann in der Regel bis fünf zählen. Zur Einschulung können viele Kinder dann die Zahlen bis 20.
Das kann man mit Kindern schon vor der Schule üben:
- Zählen bis 20
- Abzählen von Dingen
- Welche Zahl kommt nach einer anderen (z.B. „Welche Zahl kommt nach sechs?“)
- Rückwärts zählen von zehn bis eins
- Welche Zahl kommt vor einer anderen (z.B. „Welche Zahl kommt vor sechs?“)
- Mengen (bis fünf) auf einen Blick erkennen, ohne zählen zu müssen
- Welche Zahl größer oder kleiner ist als eine andere (z.B. „12 ist mehr als acht. Und fünf ist weniger als acht.“)
- Orientierung im Raum (z.B. vorne-hinten, kurz-lang, rechts-links)
- Benennen von Kreis, Dreieck, Viereck, Quadrat, Würfel, Kugel
- Mengen vergleichen, ordnen und sortieren (z.B. groß-klein, dick-dünn)
- Erkennen von Reihenfolgen und Mustern
- Zahlen im Alltag erkennen (Hausnummern, Schuhgrößen, Telefonnummern)
- Lösen von einfachen Rechenaufgaben bis fünf (z.B. 2 Äpfel + 3 Äpfel = 5 Äpfel)
Lassen Sie die Zahlen ganz selbstverständlich in den Alltag einfließen:
- Beim Spielen: "Bring mir bitte mal drei Bausteine“, Spielzeug nach Größe sortieren, in Wimmelbüchern zum Beispiel alle Hunde auf einer Seite suchen und dabei laut zählen
- Beim Spazieren gehen: Abzählen von Laternenmasten, Gehwegplatten, Bäumen, Autos, usw.
- Beim Treppensteigen: Treppenstufen laut mitzählen - man kann auch vorwärts zählen beim Hochsteigen und rückwärts zählen beim Hinuntersteigen
- Beim Tischdecken: Personenzahl, Teller, Besteck
- Beim Einkaufen: Mengen abzählen lassen („Bring mir bitte vier Bananen!“)
- Beim Kochen und Backen: Eier zählen, Zutaten abwiegen
- Gesellschaftsspiele: alle Spiele mit Würfeln fördern das Mengenverständnis und Üben das Abzählen
Spielerisch: Zahlen lernen mit allen Sinnen
Zahlen lernen Kinder am besten mit all ihren Sinnen: mit den Augen können sie die Zahlen sehen, mit den Ohren hören, mit den Händen beklatschen und ertasten.
- Säckchen-Spiel: Befüllte Säckchen helfen dabei, Mengen zu begreifen. Wenn ein Kind zum Beispiel viele Kastanien/Murmeln o.ä. herausholen soll, dann merkt es: für hohe Zahlen muss es die Hand weit öffnen; für eine macht es die Hand klein und greift mit spitzen Fingern in den Sack hinein
- Zahlenfutter: Früchte und andere Knabbereien lassen sich wunderbar zum Zahlen erlernen, benutzen. Das Kind darf sich z. B. eine bestimmte Anzahl an Apfelschnitzen oder Erdbeeren nehmen und dann essen.
- Hören: Lassen Sie Münzen langsam nacheinander in einen Becher oder eine Tasse fallen. Wie viele Münzen sind in dem Gefäß? Lassen Sie nun noch eine Münze hineinfallen. Wie viele Münzen sind es jetzt?
- Schmecken: Tee wird beispielsweise mit jedem Löffel Zucker süßer
- Riechen: Je mehr Tropfen Duftöl in eine Schale fallen, desto intensiver wird der Geruch