Wirtschaft & Zukunftsregion
"Große Chancen für die Entwicklung der Region"
Die Gesellschaft befindet sich in einem umfassenden Umbruch. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimawandel und Energie sind zentrale Themen in der Gesellschaft und vor allem auch im wirtschaftlichen Handeln. Beim Wirtschaftsforum Hersfeld-Rotenburg wurden diese Themen aufgenommen und zusammen mit der zukünftigen regionalen Entwicklung betrachtet: Welche Zukunftsperspektiven sind im ländlichen Raum Hersfeld-Rotenburg denkbar?
Landrat Torsten Warnecke, Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung (WFG), die zum Forum eingeladen hatte, begrüßte rund 70 Gäste aus Wirtschaft und Politik. Die Licheröder Kommunalberaterin Ellen Ehring moderierte den Gastredner und WDR-Wirtschaftskorrespondenten Ulrich Ueckerseifer mit den Worten an: „Er ist dafür bekannt, Themen auf den Punkt zu bringen.“ Und das tat er.
Referent wirft Blick auf den Landkreis Hersfeld-Rotenburg
In einer knappen Stunde referierte Ueckerseifer zum Titel „Die Welt in Dauerkrise – Was kommt noch auf uns zu?“ Dabei ließ der Journalist auch nicht von negativ behafteten Themen ab. Beginnend von Putins Ukraine-Krieg zeigte er die vorhandenen Gasleitungen zwischen Deutschland und Russland auf. Kurz thematisierte er die Gaspreise und die laut ihm „nicht ganz gelungene Gaspreisbremse“. Der Journalist mahnte, wichtigstes Ziel jetzt müsse der Ausbau erneuerbarer Energien sein, um „Deutschland autark“ machen zu können. Nach einer kurzen Prognose zum Wirtschaftswachstum und zur Inflationserwartung (2022: 8%, 2023: 7%, 2024: 2,4%) warf Ueckerseifer einen Blick auf den Landkreis Hersfeld-Rotenburg und gab einige Empfehlungen an die Gäste aus Wirtschaft und Politik. „Ihr müsst euch die Frage stellen: Was habt ihr, was andere auch haben, aber nicht so viel?“, leitete der Journalist ein. „Viel Landschaft und Landwirtschaft“ lautete seine Antwort. Daher könne man auf Fotovoltaik auf Grünland, Windkraft in Waldbrachen oder aber auf Biogasanlagen setzen. Wichtig sei vor allem: Die Entscheidungsträger in Politik, also die Bürgermeisterin und Bürgermeister der 20 Kommunen, „müssen in Zukunft mehr unternehmerisch denken als bisher.“
Spannende Talk-Runde
Zum Abschluss lud Moderatorin Ellen Ehrig zu einer kleinen Talk-Runde am Stehtisch ein, um über die Entwicklungen in Nordhessen und den Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu sprechen. Kai Bachmann, Geschäftsführer des Regionalmanagement Kassel sehe beispielsweise „große, große Chancen, dass sich die Region weiterentwickelt.“ Dabei müsse die Region als Vorbild agieren. Bachmann ist sich sicher: „Wenn wir unsere Kräfte bündeln, bringen wir die Region nach vorne.“ Auf Ehrings Frage, ob Deutschland und Nordhessen vorangehen, antwortete Bachmann aus dem Stegreif: „Wir hier in Nordhessen gehen definitiv nach vorne.“ Ähnlich sieht es Waldemar Dombrowski, Geschäftsführer der Bundesagentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Die Region sei bisher gut durch die Krise gekommen. „Wir haben heute etwa 1000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr als im März 2019“, bekräftigt der Agenturchef.
WFG-Geschäftsführer Bernd Rudolph führte aus, dass „wir hier wirtschaftlich schon gut aufgestellt sind“. Die WFG arbeite mit Partnern zusammen und tue alles, um den Landkreis weiter nach vorne zu bringen. Daher erarbeite die WFG derzeit eine Branchenanalyse, die bis Mitte des kommenden Jahres fertiggestellt sein soll, so Rudolph. „Wo wollen wir hin? Wo sind Potentiale? Wer kann vielleicht noch besser zusammenarbeiten? All das wollen wir mit der Analyse herausfinden, um dann weitere Schritte zu gehen“, erklärte Rudolph.