Gesundheitsversorgung
"Leuchtturmprojekt für unsere Region" – 120 Millionen Euro für Klinikum
Mit 60 Millionen Euro unterstützt das Land Hessen die Neustrukturierung des Klinikums Bad Hersfeld, der Orthopädie Bad Hersfeld und des Herz-Kreislauf-Zentrums an der Fulda. Insgesamt erhält das Krankenhaus 120 Millionen Euro aus dem Krankenhausstrukturfonds II.
„Dieser Tag macht mich sehr froh“, begrüßte Klinikum-Geschäftsführer Rolf Weigel die Anwesenden bei einer Feierstunde im Landratsamt, bei der Gesundheitsminister Kai Klose den Förderbescheid in Höhe von 120 Millionen Euro überbrachte. Zahlreiche Vertreter aus Politik, darunter die Landtagsabgeordneten Tanja Hartdegen (SPD), Kaya Kinkel (Grüne), Gerhard Schenk (AfD), Landrat a.D. Dr. Karl-Ernst Schmidt, Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmannn und viele ihrer Bürgermeisterkollegen aus dem Kreis sowie Vertreter der Gesellschafterversammlung, des Aufsichtsrats und des Klinikums und viele „Freunde“ und „Unterstützer“ kamen nach Bad Hersfeld, um den besonderen Tag zu würdigen.
In seiner Begrüßungsrede machte Weigel deutlich, dass der Übergabe des Förderbescheids ein langer Weg vorausging, der teils auch Schmerzen bereitet hatte.
„Wir hatten damals den Mut, Dinge zu hinterfragen und zu sagen, so geht es nicht mehr. Jetzt haben wir ein tragfähiges Konzept, dass die medizinische Versorgung im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zukunftssicher aufstellt.“
Der Fördertopf des Krankenhausstrukturfonds II umfasse insgesamt 270 Millionen Euro. „Unser Standort erhält davon ganze 120 Millionen Euro. Das zeigt, dass sowohl das Land Hessen mit Gesundheitsminister Kai Klose als auch der Bund ein Herz für unseren Landkreis haben“, betonte Weigel.
Krankenhaus ist ein Leuchtturm
Auch Hersfeld-Rotenburgs Landrat Torsten Warnecke dankte dem Gesundheitsminister. Er sprach von einem Tag der Freude und bezeichnete den Klinikneubau als „Leuchtturmprojekt“. Das Vorhaben könne mit einem Leuchtturm am Hafen verglichen werden – an dem die Menschen sicher ankommen und auch weiter sicher und gut aufgehoben seien. Warnecke bekräftigte: „Dieses Krankenhaus ist ein Leuchtturm.“ Er dankte allen Beteiligten für den gemeinsamen Prozess und freute sich, dass auch Vertreter der Bürgerinitiative hergekommen seien, die nicht das Vorhaben als solches infrage stellten, sondern sich um die Zuwegung zum Klinikum sorgten.
Größtes Krankenhausprojekt in Hessen
Der Gesundheitsminister erklärte für das aktuell größte Krankenhausprojekt in Hessen: „Indem Sie Ihre Kompetenzen an einem Standort konzentrieren, verbessern Sie auch die Strukturen der stationären Versorgung der Bevölkerung hier im Landkreis.“ Gleichzeitig befinde man sich am Vorabend der großen Krankenhausreform, die überfällig sei und ähnliche Anreize setzen wolle. Man brauche sie auch, um eine flächendeckend hohe Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten zu sichern. „Die Bündelung von Kompetenzen, die Spezialisierung und die engere Kooperation zwischen den Kliniken wird künftig noch wichtiger. Kliniken wie hier in Bad Hersfeld, die bereit sind, Veränderungen selbst anzugehen, sind da durchaus beispielgebend.“
„Für die Architekten mag es der Erweiterungsbau Nord sein – für die Medizin ist es das neue Zuhause“, sagte der Medizinische Geschäftsführer Dr. Daribor Bockelmann.
Der Neubau ermögliche es, medizinische Prozesse neu zu denken und somit bestmögliche, zeitgemäße Medizin anzubieten. „Wir möchten Zukunft gestalten. Und wenn wir uns die Entwicklung der vergangenen Monate anschauen, sehen wir, dass wir auf einem guten Weg sind“, so Bockelmann. Beispielsweise laufen zahlreiche Digitalisierungsprojekte und auch in einigen Bereichen werde bereits mit Hilfe künstlicher Intelligenz und virtueller Realität gearbeitet. „Demnächst kommt auch ein OP-Roboter“, kündigte der Medizinische Geschäftsführer an und ergänzte: „Ab heute gestalten wir unsere Zukunft als kommunaler Krankenhausstandort gemeinsam weiter.“
„Mit dem Neubau schaffen wir eine Voraussetzung dafür, dass die Vernetzung zwischen den verschiedenen Disziplinen vorangetrieben und deren Zusammenarbeit weiter gestärkt wird. Dies ist aber nicht nur ein Bauprojekt, sondern eine Zukunftssicherung der medizinischen Versorgung unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger im Landkreis sowie der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Geschäftsführer Rolf Weigel.
Bündelung von Kompetenzen an einem Standort
Die Finanzierung wird zu je einem Drittel vom Land Hessen, dem Bund und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg als Eigentümer erfolgen. An diesem Standort stehen dann künftig insgesamt 636 Betten (bisher 560 Betten) zur Verfügung. Der Neubau bildet dabei ein großes Notfallzentrum mit zentraler Notaufnahme, eine große Funktionsdiagnostische Einheit, ein großer zentraler OP-Bereich (inklusive Herzchirurgie und Hybrid OP), eine große interdisziplinäre Intensivstation, vier Pflegstationen zzgl. zwei moderner Wahlleistungsstationen, Radiologie und einen Hubschrauberlandeplatz ab. Der Zeitraum bis zur Antragstellung und Bearbeitung durch das Bundesamt für soziale Sicherung war geprägt durch eine enge und intensive Abstimmungen mit dem Land Hessen und den Kostenträgern, die zu der Maßnahme ebenfalls ihre Zustimmung geben mussten.
Zentrale Notaufnahme (ZNA) mit Ärztlichem Bereitschaftsdienst (ÄBD)
Das große Notfallzentrum bildet künftig die zentrale Anlaufstelle für alle medizinischen Notfälle. „Dabei steht auch die intersektorale Zusammenarbeit und optimierte Patientensteuerung durch die unmittelbare Nachbarschaft des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts und der Zentralen Notaufnahme im Fokus“, erklärt Dr. Bockelmann, und erläutert die Medizinstrategie der kommenden Jahre: „Unsere Medizinstrategie antizipiert nicht nur die anstehenden Krankenhausreform, sondern auch die Sicherstellung von gesetzlichen Qualitätsvorgaben und die Berücksichtigung von Megatrends der Medizin, wie etwa Robotik, Ambulantisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Diese Themen berücksichtigen wir schon heute und treffen frühzeitig entsprechende strukturelle Vorkehrungen. Das oberste Ziel ist es, die bestmögliche sektorenübergreifende medizinische Versorgung sicherzustellen und darüber hinaus vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein attraktiver, moderner und verlässlicher Arbeitgeber zu sein.“
OP–Zentrum mit Herzchirurgie und Orthopädie
Im neuen Zentral-OP werden exzellente Voraussetzungen für eine moderne operative Patientenversorgung geschaffen. Die Zusammenführung der bereits am Standort Seilerweg verorteten Disziplinen mit den OPs der Orthopädie und des Herz-Kreislauf-Zentrums Rotenburg ist ein zentraler Bestandteil der Planungen.
Intensivmedizin
Mit der Zusammenführung der bisherigen auf drei Standorte verteilten vier Intensivstationen und IMC-Bereichen zzgl. Stroke Unit zu einer neuen, großen interdisziplinären Intensiveinheit wird der eingeschlagene Weg zum Ausbau und Sicherstellung der Intensivkapazitäten fortgesetzt. Moderne Strukturen in medizinisch und wirtschaftlich optimaler Größe werden dabei auch eine effiziente Personalbesetzung ermöglichen.
Zahlen, Daten, Fakten Gebäudedaten, qm Nutzfläche
Grundfläche: rund 8.000 m²
Nutzflächen: rund 17.000 m²
davon:
Diagnostik und Therapie: 5.300 m²
Pflege: 8.800 m²
Nutzgeschosse: 6
Luft-Anbindung: Dachlandeplatz
Boden-Anbindung: Rettungszufahrt
Neuer Haupteingang: mit Zufahrt und Parkzonen
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