Arbeit & Soziales
Projekt A³: Kreis unterstützt bei Rückkehr ins Erwerbsleben
Gemeinsam mit dem Landkreis Fulda und dem Vogelsbergkreis hat der Landkreis Hersfeld-Rotenburg das Verbundprojekt „A³ Auszeit – Aktiv – Arbeit“ entwickelt. Das Projekt, das im September 2020 an den Start gegangen ist, hilft SGB II-Empfängerinnen und SGB II-Empfängern dabei, wieder die Kontrolle über ihr Leben zu übernehmen und die Rückkehr ins Erwerbsleben zu meistern. Das Projekt richtet sich an Leistungsempfänger, die an einer psychischen Beeinträchtigung leiden.
„Das Thema ‚Veränderung‘ spielt bei unserem Projekt eine große Rolle“, erklärt Michael Blüm, Projektleiter im Kreis: „Wichtig ist dabei, dass die Menschen, mit denen wir arbeiten, bereit sind, etwas in ihrem Leben zu ändern. Daher ist die Teilnahme am Projekt auch freiwillig.“
Die Projekträumlichkeiten von A³ befinden sich in der Rotenburger Innenstadt räumlich und organisatorisch abgegrenzt vom Kommunalen Jobcenter. Neben Projektleitung und Social Coach Michael Blüm kümmern sich die beiden Social Coaches Carina Bittner und Stefanie Göb um die Teilnehmenden.
Drei Projekt-Phasen
Das A³-Projekt unterteilt sich in drei Phasen. Die erste Phase ist die ‚Auszeit‘. Diese Phase dauert acht Wochen und findet an fünf Tagen in der Woche rund 2,5 Stunden im Rotenburger Jugendhof statt. In der Auszeit werden verschiedene Gruppenaktivitäten unternommen. Das Ziel ist es, den Teilnehmenden eine Alternative zu ihrem Alltag aufzuzeigen und neue Erfahrungen zu machen. Die Hälfte der Zeit bietet die Volkshochschule des Landkreises Schnupperkurse zu verschiedenen Themen an.
„Für uns Social Coaches ist es in dieser Zeit sehr wichtig, eine Beziehung zu den Teilnehmenden und eine Vertrauensbasis aufzubauen. Denn ohne Vertrauen werden wir am Ende nicht helfen können“, erklärt Carina Bittner.
Im Anschluss an die Auszeit können die Teilnehmenden aus den drei Social Coaches ihren Ansprechpartner für die kommenden Projektphasen auswählen. Die zweite Phase ‚Aktiv‘ zieht sich über einen Zeitraum von rund sechs Wochen. Hier werden in Einzelcoachings individuelle Ziele erarbeitet. Dabei wird vom Team rund um Blüm vor allem darauf geachtet, dass die Zielsetzungen realistisch und motivierend sind. Sie werden schriftlich festgehalten und sind die Grundlage für die weitere Projektarbeit. Im Fokus stehen zudem die verschiedensten Themen, wie beispielsweise Gesundheit, Fitness, Freizeit und Ernährung.
Die dritte Projekt-Phase ist ‚Arbeit‘. Hier ist die Aufgabe der Teilnehmenden, daran zu arbeiten ihre Ziele praktisch umzusetzen. Der persönliche Social Coach steht dabei unterstützend zur Seite. Die Phase dauert bis zu 20 Monaten. Auch das Fernziel, die SGB II-Empfänger wieder auf den Arbeitsmarkt zu bringen, spielt hier eine Rolle.
„Wir konnten bislang gute Erfahrungen sammeln“
Gerade bei der Zielgruppe der psychisch Erkrankten ist es besonders wichtig, Geduld zu haben. Oftmals ist es ein langer Weg, bis sich die ersten sichtbaren Erfolge einstellen. Aber auch kleine Schritte sind im Verlauf sehr wichtig. „Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen mit unseren Teilnehmenden gemacht“, erklärt Blüm. Die Erfolge können dabei ganz unterschiedlich aussehen. So lernen mache Teilnehmende während der Projektzeit, wieder alleine zu Ärzten zu gehen, alleine Bus und Bahn zu fahren oder Telefonate zu erledigen. Sie lassen ihre Ängste hinter sich und steigern so auf lange Sicht die Chance, in das Erwerbsleben zurückzukehren.
Während des Projekts ist es bereits neun Personen gelungen, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen. Aktuell sind 42 Personen Teil des Projekts.
„Das Schönste an A³ ist, zu sehen, wie sich die Teilnehmenden Stück für Stück wieder in einen Alltag zurückkämpfen. Sie finden neue Interessen und entwickeln sich menschlich weiter. Wir können mit unserer Arbeit viel bewegen, freut uns sehr“, schließt Blüm.