Migration & Asyl

„Deutsch als Zweitsprache“: Dringend Lehrkräfte gesucht


Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg will sein Angebot der Sprachkurse im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ weiter ausbauen. Dafür suchen die Bildungsträger derzeit dringend zusätzliche Lehrkräfte. „Das Interesse an Sprachkursen ist so groß wie noch nie“, sagt Erster Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Dirk Noll. Vor allem die große Zahl ukrainischer Flüchtlinge habe die Nachfrage nach Sprachkursen weiter steigen lassen.

Trotz aller Anstrengungen des Landkreises, des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Bildungsträger stößt man angesichts des Lehrermangels an die Grenzen, den „Sprachdurst“ vollständig zu stillen. Ohne zusätzliche Lehrkräfte können die Wartezeiten für einzelne Sprachkurse durchaus mehrere Monate betragen. 

„Damit liegen wir zwar unter dem Bundesdurchschnitt, aber wir setzen natürlich alles daran, die Wartezeiten weiter zu verkürzen“, so Noll. Dies gehe aber nur mit mehr Lehrkräften, die den Sprachdurst der derzeit rund etwa 200 Interessenten auffangen könnten.

Sprache als Schlüssel zur Welt

 „Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Sie öffnet Teilhabe und ist Grundlage für eine erfolgreiche Integration und Bildung“, so Noll. Der Kreis sei bestrebt, das Sprachkursangebot aufrechtzuerhalten und bestenfalls zu erweitern. Jährlich finden 14 Einstufungstests mit jeweils 40 Teilnehmenden im Landratsamt statt. 

„Diese Personen müssen anschließend natürlich in Kurse vermittelt werden“, erklärt Anja Fiedler, Sprachkurskoordinatorin im Landkreis. Aktuell laufen 16 Kurse. Dabei reicht das Spektrum von allgemeinen Integrations- über Alphabetisierungskursen bis hin zu Jugendintegrationskursen.

Im vergangenen Jahr haben 229 Personen an den Sprachkursen teilgenommen. Davon haben 110 das Zielsprachniveau B1 erreicht. „Die restlichen Personen haben den Kurs nicht abgeschlossen - entweder, weil sie beispielsweise einen Job angenommen haben, das B1-Niveau nicht geschafft haben oder weil sie den Kurs aus persönlichen Verpflichtungen abgebrochen haben“, sagt Fiedler. 

In diesem Jahr haben bereits jetzt 316 Teilnehmende einen Sprachkurs beendet, davon 136 erfolgreich. „Viele der Personen, die das B1-Niveau nicht erreicht haben, brauchen jetzt natürlich wieder einen Platz in einem Sprachkurs“, so Fiedler. Das gehe jedoch nur mit mehr Sprachdozentinnen und –dozenten.

Bittender Appell an ehemalige Lehrkräfte: „Wir brauchen Ihre Hilfe“

Der Landkreis und seine Bildungsträger suchen daher dringend engagierte Lehrkräfte, die Deutsch als Zweitsprache vermitteln. Gesucht werden aktuell sowohl Honorarkräfte als auch Dozentinnen und Dozenten in Festanstellung. Der Kreis und die Bildungsträger rufen insbesondere auch ehemalige Lehrkräfte dazu auf, sich zu engagieren und damit einen wertvollen Beitrag zu leisten.  

„Wir bitten alle, die die Voraussetzungen erfüllen und sich für diese wichtige Aufgabe engagieren möchten, sich bei den Sprachkursträgern zu melden“, sagt Fiedler. 

In diesem Zusammenhang dankt Vizelandrat Dirk Noll allen bisher beteiligten Sprachkursträgern und Lehrkräften: „Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag zur Integration. Wir danken Ihnen für Ihr großes Engagement im Bereich der Sprachbildung.“

Voraussetzung für die Zulassung als Lehrkraft für „Deutsch als Zweitsprache“

Um Integrationskurse zu leiten, müssen Lehrkräfte die BAMF festgelegten Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Bis zum 30. Juni 2024 hat das BaMF jedoch Sonderregelungen eingeführt, die es zusätzlichen Personengruppen ermöglichen, als Dozentinnen und Dozenten tätig zu werden. Dadurch haben nun auch Studierende, die sich im Masterstudiengang Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache befinden und bereits zwei Semester abgeschlossen haben, die Möglichkeit, eine Zulassung zu erhalten. 

Auch Personen mit einem abgeschlossenen Lehramtsstudium in anderen Fachbereichen profitieren von dieser Regelung, sofern sie bereits Erfahrung im Unterrichten von Deutsch als Fremdsprache gesammelt haben und das 60. Lebensjahr erreicht haben. Bildungseinrichtungen stehen für zusätzliche Auskünfte und als Ansprechpartner zur Verfügung.

Für potentielle Dozentinnen und Dozenten stehen die Sprachkursträger als direkte Ansprechpartner zur Verfügung:

  • BZH - Bildungszentrum Handel und Dienstleistungen gGmbH: Telefon 06621 50240, E-Mail bad-hersfeld@bz24.de, Leinenweberstraße 1-3, Bad Hersfeld
  • GFU Berufliche Bildung und Beratung GmbH: Telefon 06622 420637, E-Mail: bebra@gfu.com, Robert-Bunsen-Straße 10, Bebra
  • Internationaler Bund – IB Südwest gGmbH für Bildung und soziale Dienste: Telefon 06621 75944, E-Mail: Renate.Hausmann@ib.de, Bahnhofstraße 10, Bad Hersfeld
  • Pro Paed e.V.: Telefon 06621 170795, E-Mail info@pro-paed-ev.de, Leinenweberstraße 1, Bad Hersfeld
  • Sprache & Bildung GmbH – Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung: Telefon 06621 919965, E-Mail bad-hersfeld@sprache-und-bildung.de, Leinenweberstraße 11, Bad Hersfeld


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