Frauen & Gleichstellung

Ein Zeichen gesetzt: Aktion zum Anti-Catcalling-Tag


„Endlich mal wieder Frischfleisch“, „Jungen, blonden Frauen beantworte ich jede Frage“ oder hinterherpfeifen und grölen: Das alles ist für Betroffene kein Kompliment. „Kein Kompliment“ ist auch das Motto des Anti-Catcalling-Tags. Das Frauen- und Gleichstellungsbüro des Landkreises hat sich an dem Aktionstag, der jährlich am zweiten Freitag im Juni stattfindet, beteiligt. Ziel ist es, die Öffentlichkeit für das Thema Catcalling zu sensibilisieren.

Was ist Catcalling?

Pfeif- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche und übergriffige Nachrichten auf Social Media: Das alles sind Beispiele für sogenanntes Catcalling, das sich vor allem gegen jüngere Frauen richtet. Unter dem Begriff werden verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammengefasst. Nach einer Studie des Bundeministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erleben 44 Prozent der Frauen, aber auch 31 Prozent der Männer in Deutschland Situationen, in denen sexistische Übergriffe an sie adressiert sind.

Situationen sichtbar machen

In den vergangenen zwölf Monaten haben Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Corinna Zehender und ihre Stellvertreterin Christel Zimmermann von Betroffenen Situationen gesammelt, in denen sie Opfer von Catcalling geworden sind. Am heutigen Anti-Catcalling-Tag haben sie diese Situationen in Bad Hersfeld sichtbar gemacht. Mit Kreide haben sie die verschiedenen Sprüche an den Orten angekreidet, an denen sie passiert sind. So wurde beispielsweise eine junge Frau in der Nähe der Stiftsruine mit den Worten „Endlich mal wieder Frischfleisch“ belästigt.

„Mit dieser Aktion und den angekreideten Catcalls wollen wir die Öffentlichkeit sensibilisieren, ohne Männer unter Generalverdacht zu stellen. Nicht allen ist bewusst, dass die Sprüche, die wir heute sichtbar gemacht haben kein Kompliment, sondern eine Belästigung sind, die bei Betroffenen großes Unbehagen auslöst“, so Zehender. 

Für Betroffene habe Catcalling meist negative Folgen: „Oft meiden Betroffene bestimmte Bereiche im öffentlichen Raum und können sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen.“

Neben dem Ziel, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, erhoffen sich Corinna Zehender und Christel Zimmermann auch, Zivilcourage zu fördern. So wollen sie auch diejenigen, die Zeugen von Catcalling werden dazu ermutigen, Partei für die betroffene Person zu ermutigen. 

Bereits gestern organisierte das Frauen- und Gleichstellungsbüro eine Veranstaltung zum Thema in den Beruflichen Schulen in Bebra. Dort stand vor allem der Austausch von Erfahrungen im Mittelpunkt. Eine Expertin gab praktische Tipps zum Umgang mit Catcalling.


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