
Infrastruktur
HGÜ-Leitungen: Kreisbauernverband und Landkreis sind sich einig

Ende Januar haben sich die Ortslandwirte des Landkreises, Spitzenvertreter der Landwirte und Vertreter von Kommunen, die entlang des geplanten Trassenkorridors liegen, im Landratsamt getroffen. Jörg Schäfer, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, und Kreislandwirt Horst Taube nahmen auch an der Veranstaltung teil. Thema des Treffens, zu dem Landrat Torsten Warnecke eingeladen hatte und das vom Klimaschutzmanagement des Landkreises organisiert wurde, waren die unterirdisch geplanten Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen (HGÜ-Leitungen). Einig waren sich Kreisbauerverband und Landkreis darüber, dass die geplanten Trassen SüdWestLink und NordWestLink einer erneuten und grundsätzlichen Überprüfung unterzogen werden müssen.
Referent Grüger als Experte vor Ort
Als Referent für das Treffen konnte der Energieexperte und Landtagsabgeordnete Stephan Grüger gewonnen werden. Er führte in seinem Vortrag aus, dass es erhebliche Zweifel am Sinn der Megastromtrassen gebe. Man müsse sich dafür einsetzen, so Grüger, dass die Erdverkabelung als vorrangige Ausführungsvariante hintenanzustellen sei. Die Überlandverkabelung solle wiederaufgenommen werden. Diese sei kostengünstiger und bedeute an vielen Stellen deutlich geringere Eingriffe in die Natur.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf einen mit großer Mehrheit im Dezember des vergangenen Jahres gefassten Beschluss des Hessischen Landtages, der eine Abkehr des Bundes vom Vorrang der unterirdischen Verlegung von Hochspannungs-Gleichstromübertragungsleitungen fordert.
Kritik am Vorhabenträger
Landrat Warnecke berichtete unter anderem darüber, dass die Kreisverwaltung bislang noch keinerlei Antwort des Vorhabenträgers auf eine im Januar 2024 abgegebene Stellungnahme erhalten habe:
„So kann man mit den handelnden Personen vor Ort nicht umgehen. Wir im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sollen ausbaden, dass eine fortschrittliche Energiepolitik im Süden der Republik verschlafen worden ist. Das kann nicht sein. Wir fordern daher die grundsätzliche Neubewertung der Notwendigkeit für diese Projekte. Außerdem sind wir für den Wegfall des Vorrangs für unterirdische HGÜ-Trassenführungen – so wie es der Landtag unlängst mit großer Mehrheit beschlossen hat.“