Glück auf: Besonders interessiert an der Kaliproduktion waren Hyvinkääs Stadtdirektor Jyrki Mattila (ganz rechts) und der Rest der finnischen Delegation.
Erst ging es tief hinab, dann hoch hinaus: Besonders beeindruckt war die siebenköpfige Delegation aus Finnland bei ihrem Besuch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg vom Kali-Werk Werra und der Schachtanlage Herfa. 800 Meter tief unter der Erde ist es ganz anders, als es sich die Gäste vorgestellt hatten. Meist dunkel, nass und kalt? Eher im Gegenteil: In der Grube herrschen Temperaturen von bis zu 37 Grad, die Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 20 Prozent.
Während ihres viertägigen Besuchs im Landkreis Hersfeld-Rotenburg erhielten die Finnen einen guten Einblick in touristische, wirtschaftliche, kulturelle und kulinarische Besonderheiten der Region. Landrat Dr. Michael Koch, der die Finnen in den Weinbergen der Rotenburger Weinfreunde in Empfang nahm, sagte: „Allein dieser Ort ist ein gutes Beispiel für die Herstellung hochwertiger Produkte aus unserer Region. Wir freuen uns, euch in den nächsten Tagen einen Teil davon zu zeigen.“
Abtauchen in die Welt unter Tage konnten die Gäste gemeinsam mit Grubenmaschineningenieur Florian Deiseroth. Im offenen Transportfahrzeug führte der K+S-Angestellte durch die Tiefen des Bergwerks – vorbei an kilometerlangen Bandanlagen, Abbaugebieten und Werkstattbereichen, wo die Grubenfahrzeuge montiert werden. „Das ist ganz anders als bei uns“, sagt Hyvinkääs Stadtdirektor Jyrki Mattila. „Bergwerke gibt es vor allem im Norden Finnlands. Dort wird Kupfer, Nickel oder Platinmetall abgebaut.“ Die Kali-Flöze, in denen in drei Schichten an sieben Tagen pro Woche gearbeitet wird, sind damit nicht zu vergleichen. Nach dem Besuch in der Grube bestieg die Gruppe aus der finnischen Partnerstadt den Monte Kali. Bei strahlendem Sonnenschein reichte die Sicht bis über die Grenzen Hersfeld-Rotenburgs hinaus.
Auf dem Programm standen neben der Grubenbesichtigung im Werk Werra eine Floßfahrt auf der Fulda, der Besuch des Amazon-Logistikstandorts Bad Hersfeld und als abschließender Höhepunkt der Besuch der Hersfelder Festspiele. Immer wieder wurden die vielen Gemeinsamkeiten und manchmal auch bestehenden Unterschiede zwischen Hersfeld-Rotenburg und Hyvinkää thematisiert. Interessiert lauschten die Finnen den Ausführungen von Landrat Dr. Michael Koch und Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding zur Gesundheitsversorgung im Kreis. „Der Austausch über gesundheitspolitische Themen mit unseren Partnern ist besonders wichtig. Ein Blick über den Tellerrand bringt oftmals neue Anreize mit sich“, ist sich Koch sicher. Übersetzer Kai Helminen bestätigt das: „Bei uns in Hyvinkää wird demnächst das neue Krankenhaus eingeweiht. Aus den gemeinsamen Gesprächen können wir viele Informationen mitnehmen.“ Auch der Aufbau der Kreisverwaltung mit allen Strukturen und Details war für die Finnen von Bedeutung. Ein Wiedersehen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist spätestens zum Hessentag 2019 in Bad Hersfeld geplant.