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Landrat Dr. Koch: „Errungenschaften und Lebensleistung unserer Mitbürger in den neuen Bundesländern stärker würdigen“

Wer über Korea spricht, der denkt an Teilung, Mauer, Stacheldraht. Vermutlich aber nicht an hellblaue Trabis und schwarz-rot-goldene Grenzpfosten. Doch die gibt es dort jetzt auch. Landrat Dr. Michael Koch (Hersfeld-Rotenburg) hat in Südkoreas Entmilitarisierter Zone (DMZ) jetzt eine Dauerausstellung zur deutsch-deutschen Teilung miteröffnet.

Das DMZ-Museum zeigt Exponate zur Teilung und Symbole der Wiedereinigung, darunter viele Leihgaben der Point-Alpha-Stiftung und des Deutsch-Deutschen Grenzmuseums Mödlareuth. Koch referierte zum Thema: „Entwicklung einer deutsch-deutschen Grenzregion zum Logistikdrehkeuz“ für die seit Jahrzehnten in Korea aktive Hanns-Seidel-Stiftung über den Wandel, den der Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit der Wiedervereinigung durchlebt hat und die Erfahrungen nach der Überwindung der Teilung. „Deutschland war wie Korea ein geteiltes Land. Das Glück unserer Wiedervereinigung sollte uns bei allen Alltagssorgen nicht verloren gehen. Das Interesse hier an unseren Erfahrungen ist groß“, resümiert Koch: „Die Südkoreaner haben bereits konkrete Pläne für die Zeit der Wiedervereinigung und wollen aus unseren Erfahrungen und Fehlern lernen.“

Fehler habe es in der Tat gegeben, so Koch. „Einige Errungenschaften aus Ostdeutschland hätten wir im vereinten Deutschland übernehmen können und sollen, statt sie vorschnell abzuschaffen“, meint Koch. Als Beispiele nannte er vor koreanischen Gästen etwa die Betreuungsangebote an Schulen und Kindergärten, das Konzept der Polykliniken oder der Gemeindeschwestern. „Einige dieser Konzepte führen wir jetzt Jahre später wieder ein. Das hätten wir einfacher und schneller haben können.“

Der Ausstellung „Sympathie. Die Geschichte der Teilung und Wiedervereinigung“ im DMZ-Museum wohnten der Landrat der Grenzregion Gangwon-Provinz, Moon Kyung Hoon, der Direktor der Einrichtung, Rhee Won-Chan, sowie Dr. Bernhard Seliger von der Hanns-Seidel-Stiftung bei. In einem multinationalen Workshop referierten Danny Chahbouni (Point Alpha Stiftung) und Robert Lebegern (Deutsch-Deutsches Grenzmuseum Mödlareuth) über Erfahrungen während und nach der innerdeutschen Teilung.

Mit Blick auf eine mögliche koreanische Wiedervereinigung mahnte Koch, die im deutschen Wiedervereinigungsprozess begangenen Fehler und Versäumnisse nicht zu wiederholen. „Unabhängig von den politischen Systemen geht es immer auch um Wertschätzung der gesellschaftlichen Errungenschaften beider Seiten“, so Koch und riet den Südkoreanern: „Sie müssen auch die Lebensleistung derer würdigen, die in einem anderen System gelebt haben. Das haben wir in Deutschland sicher zu wenig getan.“