Kooperationsprojekt zwischen Landkreis und Stadt Bad Hersfeld
Symbolbild
Geflüchtete Frauen haben beim Einstieg in den Beruf oft das Nachsehen. Das soll sich jetzt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ändern. Vor knapp einem Monat ist das Kooperationsprojekt „Arbeit unterstützt Frauen!“ (AuF!) zwischen dem Landkreis und der Stadt Bad Hersfeld gestartet. Das Projekt soll Asylbewerberinnen, geflüchtete und asylsuchende Frauen auf die Arbeitswelt vorbereiten.
Im Vordergrund des Programms steht ein Sprachkurs, damit die Frauen den kommunikativen Anforderungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen wie der Arbeitswelt oder der Freizeit gerecht werden. „Die Frauen sollen ein neues Selbstbewusstsein entwickeln, bestimmte Verhaltensweisen trainieren und auch Hemmschwellen abbauen“, erklärt Martina Özer, die gemeinsam mit Selina Sulejmani das Projekt „Integration durch Eingliederung ins Erwerbsleben“ (IdEE) beim Fachdienst Migration-Asyl des Landkreises koordiniert.
„Für geflüchtete Frauen ist es unabdingbar, die deutsche Sprache zu erlernen, dies ist unmittelbare Integrationsvoraussetzung. Sich in der deutschen Sprache verständigen zu können, ist darüber hinaus wesentliche Grundlage für eine Arbeitsvermittlung in Deutschland. Dieses sichert langfristig die Eigenständigkeit und Selbständigkeit“, so die zuständige Sozialdezernentin Elke Künholz. Deswegen sei das Programm auch ein „wichtiges Projekt, um Frauen zu fördern.“ Zwölf Stunden die Woche, von montags bis donnerstags, kommen die Frauen in die Begegnungsstätte Helfersgrund in Bad Hersfeld und lernen die deutsche Sprache und tauchen ein in die Kultur, die gesellschaftliche Integration sowie die Arbeitsmarktintegration.
Das Besondere an dem Projekt: Für die gesamte Kursdauer wird eine Kinderbeaufsichtigung angeboten, ein bundesweit seltenes Angebot bei Frauenprojekten. „In dem einen Raum sitzen die Mütter mit den Dozenten und lernen, nebenan werden ihre Kinder beaufsichtigt“, sagt Jutta Hendler, Fachbereichsleiterin Generationen der Stadt Bad Hersfeld und ergänzt: „Wir versuchen, hier in der Begegnungsstätte Helfersgrund Kita-Standards zu wahren, denn das Kindeswohl hat bei uns oberste Priorität.“ Die Stadt Bad Hersfeld übernimmt dabei die Fachaufsicht, das Konzept für die Maßnahme wurde von dem IdEE-Team gemeinsam entwickelt und zur Umsetzung gebracht.
Zurzeit nehmen an dem Projekt zehn Frauen mit insgesamt zwölf Kindern im Alter von acht Monaten bis drei Jahren teil. „Für den Anfang läuft es ganz gut“, bilanziert Hendler die ersten Wochen. Das Projekt sei für alle neu, deswegen werde sich regelmäßig untereinander ausgetauscht.
„Wir freuen uns, dass sich so viele Frauen freiwillig für das Programm gemeldet haben. Durch das Angebot der Kinderbeaufsichtigung haben viele Frauen überhaupt erst die Möglichkeit, an solch einer Maßnahme teilzunehmen“, ergänzt Martina Özer. Das sei ein Zeichen dafür, dass die Teilnehmerinnen auch viel lernen wollen. Sie sagt: „Das Programm sieht weiterhin vor, dass die Frauen ein mehrwöchiges Praktikum absolvieren und zusätzlich eine Veranschaulichung in beruflichen Kenntnissen und allgemeine Grundlagen erhalten.“ Die IdEE-Projektmitarbeiterinnen des Landkreises begleiten und unterstützen dabei die Frauen und stehen den Betrieben als Ansprechpartner zur Verfügung.
Das Programm „Arbeit unterstützt Frauen“ ist eine Maßnahme des Projekts Integration durch Eingliederung in das Erwerbsleben (IdEE), das im Rahmen der ESF-Integrationsrichtlinie Bund im Handlungsschwerpunkt von Asylbewerber und Asylbewerberinnen und Flüchtlingen (IvAF) durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert wird.
Hintergrund Europäischer Sozialfonds (ESF)
Der Europäische Sozialfonds (ESF) ist Europas wichtigstes Instrument zur Förderung von Beschäftigung und sozialer Integration in Europa. Deutschland erhält in der ESF-Förderperiode 2014 bis 2020 rund 7,5 Milliarden Euro. Davon fließen rund 2,7 Milliarden Euro in das ESF-Bundesprogramm und rund 4,8 Milliarden Euro in die ESF-Aktivitäten der Bundesländer. Mit den Mitteln aus dem ESF-Bundesprogramm sollen die Beschäftigungschancen von etwa 730.000 Menschen verbessert werden.