„Kein Ort für Parteipolitik“
Alter Hase auf neuem Terrain: Karsten Backhaus steht beruflich an der Spitze der Modellschule Obersberg. Politisch ist er derzeit selbst Schüler. Der 49-Jährige wurde für die CDU in den Kreisausschuss berufen und lernt derzeit, wie die „Kreisregierung“ funktioniert.
Wenn es um Kommunalpolitik geht, ist Karsten Backhaus ein alter Hase. In seiner Heimatgemeinde Neuenstein hat er sich 25 Jahre lang kommunalpolitisch engagiert. Als Schulleiter der Modellschule Obersberg ist der Oberstudiendirektor auf der „Regierungsbank“ des Kreises aber ein Neuling. Ganze zwei Sitzungen hat er mittlerweile absolviert und gesteht: „Das richtige Gefühl für dieses Gremium muss ich mir noch erarbeiten!“
Dabei will er nach seinem bewährten Schema vorgehen: „Ich beobachte erst einmal und führe viele Gespräche mit den erfahrenen Beigeordneten, um mir ein Bild davon zu machen, wie das hier alles funktioniert.“
Die Berufung in den Kreisausschuss war für den Neuensteiner eine große Ehre. Und dennoch hat er sich zuvor mit seiner Familie beraten, ob er das Amt annehmen kann. „Mein Beruf fordert vollen Einsatz. Meine Frau ist selbstständig, wir haben zwei Kinder und ich habe ein Kind aus erster Ehe. Die Prioritäten sind also ganz klar gesetzt.“ Backhaus’ Frau hat ihm trotz der beruflichen Herausforderung und einer Reihe von Ehrenämtern ihre Unterstützung zugesagt.
Die Familie weiß, worauf sie sich einlässt: Der Kreisausschuss tagt alle zwei Wochen. Es geht aber nicht um die bloße Anwesenheit. „Man muss sich schon ordentlich darauf vorbereiten und die Unterlagen genau durchlesen, um qualifizierte Entscheidungen treffen zu können“, sagt der gelernte Lehrer und lobt die gute Vorbereitung aus der Kreisverwaltung. „Die Amtsleiter stehen für alle Auskünfte zur Verfügung und antworten uns außerordentlich kompetent. Zudem sind sämtliche Unterlagen, die ich bisher im Vorfeld der Sitzungen erhalten habe, akribisch zusammengestellt, so dass wir Beigeordneten über alle nötigen Informationen verfügen. Die Verwaltung arbeitet da wirklich vorbildlich!“
Für seine Fraktion ist der Oberstudiendirektor eine wertvolle Unterstützung im Kreisausschuss. Backhaus ist eine Schnittstelle – er kennt die Belange der Jugendlichen, hat intensive Kontakte in zahlreiche Firmen im Landkreis und weiß aus seiner Funktion als Mitglied im Prüfungsausschuss von K+S und regelmäßigen Gesprächen mit den Ausbildungsleitern, wo der Wirtschaft der Schuh drückt. So sind Schulpolitik und Wirtschaftsförderung auch die Gebiete, auf die Karsten Backhaus ein besonders intensives Auge wirft und sich aktiv einbringen möchte.
„Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir die Fachkräfte, die hier ausgebildet werden, auch in der Region halten können“, erklärt der Neuensteiner. „Dazu kann eine funktionierende Kreispolitik entscheidend beitragen!“ Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Kreisausschuss empfindet der langjährige Kommunalpolitiker als völlig problemlos. „Dieses Gremium ist nicht der Ort von Rede und Widerrede oder politischen Auseinandersetzungen. Die meisten Entscheidungen, die wir hier treffen, fallen einstimmig.“
Bildunterschrift: Wurde in dieser Wahlperiode erstmals in den Kreisausschuss berufen: Karsten Backhaus (49) ist beruflich Chef der Modellschule Obersberg und in seiner neuen politischen Funktion noch Lehrling. Dass der Kreisausschuss ein „überparteiliches“ Organ ist, gefällt dem erfahrenen Kommunalpolitiker sehr gut.